Donnerstag, 5. August 2010

8. PIET: Editors - Papillon

Platz 8 (142 Punkte):
EDITORS - PAPILLON


Referenzen und Vergleiche dominieren so ziemlich jeden Artikel über die Editors, als im Sommer 2005 deren Debütalbum "The Back Room" erscheint. Zu offensichtlich bezieht sich das Quartett aus Birmingham auf große alte Wave-Recken: Joy Division, Echo & The Bunnymen, Psychedelic Furs, Bauhaus. Und erinnert dabei auch an Zeitgenossen wie The Bravery und vor allem: Interpol. Der Vorwurf des Kopistentums ist da leicht bei der Hand, doch wer die eindringlichen Liveauftritte Tom Smiths kennt, wird diesen Verdacht beherzt beiseite wischen. Die vier Buben vom Lande, Tom Smith (Gesang, Gitarre), Chris Urbanowicz (Gitarre), Russell Leetch (Bass) und Ed Lay (Schlagzeug), treffen sich 2001 während ihres Studiums im mittelenglischen Stafford. Ihre Band gründen sie 2003, machen noch brav den Uni-Abschluss und ziehen dann nach Birmingham, die nächstgrößere Stadt und Heimat von UB40 und Slade. So weit, so Un-Rock'n'Roll. Doch der Sound der Editors passt in die Zeit. Die großen Plattenfirmen schicken, aufgeschreckt durch den Erfolg Franz Ferdinands, ihre Vertreter aufs flache Land, um hoffnungsvolle Gitarrenbands zu signen. Auch die Editors erhalten Angebote, entscheiden sich aber schließlich für ein Indie-Label: Kitchenware Records, ehemalige Heimat von Prefab Sprout, haben zwar seit zehn Jahren keine Platte mehr veröffentlicht, bieten der Band aber wohl die interessantesten Perspektiven und das meiste Mitbestimmungsrecht. Mit dem Produzenten Jim Abbiss (Björk, Placebo, DJ Shadow, Kasabian) nehmen die Editors Anfang 2005 ihr erstes Album auf. Die Vorab-Singles "Bullets" und "Munich" sind schnell ausverkauft, letztere erreicht sogar Platz 22 der UK-Charts. Das Debütalbum erscheint im Juli desselben Jahres und verhilft der Band auch in Rest-Europa zu Beachtung in Indie-Kreisen.
Im Sommer 2007 legen Editors mit "An End Has A Start" ihr zweites Album nach. Thematisch bewegen sich die Jungs rund um Smith in düsteren Gefilden. Tod, Krankheit und Verlust dominieren textlich das Album. Die Band bleibt dabei ihrem interpoligen New-Wave treu. Tom Smith fasst das Album mit den Worten "We try to touch on death in a positive way" zusammen. 2009 erschien schließlich das Album "In this Light and on this Evening" mit der Hitsingle "Papillon" und zugehörigem Video, auf dem die Editors musikalisch gesehen neue Wege einschlugen: Sie sind jetzt noch düsterer, verpacken ihren hallenden Gesang in monströsen Synthietürmen, stellen die Gitarren in den Hintergrund. Und als ob das nicht schon genug der Veränderung wäre, geht besagtes "Papillon" als einer de mitreißendsten Discohits des Herbstes durch.

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