Sonntag, 1. August 2010

10. OLIVER: Foals - Spanish Sahara

DIE TOP 10 SIND ERREICHT - und so gehts munter und mit neuem Design weiter:

Platz 10 (133 Punkte):
FOALS - SPANISH SAHARA

In England wird mit Hypes bekanntermaßen nicht gegeizt, was die Foals ("Fohlen") angeht, sind diese aber ausnahmsweise berechtigt, wenn nicht gar Pflicht! Auch wenn Keyboarder Edwin Congreave das eher kritisch sieht: "Hype is like a fever. It makes you feel ill", so der Brite im Interview. Über die entsprechende mediale Starthilfe war er insgeheim sicher doch nicht all zu unglücklich. Schließlich hat das ja auch so seine Vorteile, wenn die Kids nach Lektüre des Lieblings-Musik-Mags in die Plattenläden stürmen und gleich die Scheibe der neuen Überflieger-Band 2008 kaufen. Yannis Philippakis (Gesang, Gitarre) und Jack Bevan (Schlagzeug) sammeln schon als Kinder erste musikalische Erfahrungen. Bevor man unter Regie des ehemaligen Mitglieds und Youthmovies-Frontmanns Andrew Mears 2005 Foals ins Leben ruft, spielen Philippakis und Bevan bei The Edmund Fitzgerald. Die Band löst sich jedoch auf, als alles zu ernst wird und man den Spaß am Musikmachen verliert. Frisch und munter geht es dann gemeinsam mit Jimmy Smith (Gitarre, Keyboard) und Walter Gervers (Bass) in Oxford ans Werk. Smith kennt Gervers aus Schulzeiten und spielt zusammen mit ihm in der Lokalgruppe Face Meets Grill. Zunächst drücken die Jungs noch fleißig die Uni-Bank, doch nur Smith schließt das Studium der Geografie ab, alle anderen hören vorzeitig auf, als man bei Transgressive unterschreibt, und widmen sich lieber voll und ganz der Musikerkarriere.
Begründer Andrew Mears steigt schon bald aus, um sich stärker um Youthmovies anstehendes Album "Good Nature" kümmern zu können. Für ihn kommt Edwin Congreave (Keyboard, Saxophon), den Philippakis in einer Oxforder Bar kennenlernt und das Line-Up ist komplett.
Ihr musikalischer Mix aus Pop, Minimal Techno und Rock, wahlweise als Math-Rock, Dance-Punk oder Art-Rock bezeichnet, lässt diverse Einflüsse erkennen, hauptsächlich aber den des US-amerikanischen Minimal Music-Komponisten und -Pioniers Steve Reich. Außerdem hört Sänger Philippakis auch gerne Mal Radiohead und ist bekennender Sweep The Leg Johnny-Fan. All das behält man im Hinterkopf und macht sich eifrig ans Songschreiben.
Bald finden Foals ein erstes Label. Doch schon kurz nachdem Try Harder Records (Blood Red Shoes, Blanket, Youtmovies) die Single "Try This on Your Piano" herausbringt, wechselt das Quintett und signt bei Transgressive Records (The Young Knives, Polytechnic, Regina Spektor), die ihre Platten fortan auf dem europäischen und Sub Pop Records (Nirvana, The Smashing Pumpkins, The White Stripes), die diese auf dem amerikanischen Markt releasen. Ein erster Live-Sampler ("Foals Live") steht im März 2007 in den Läden. Danach tourt man unermüdlich durchs UK, unter anderem gemeinsam mit The Cribs im Vorprogramm von niemand geringerem als Bloc Party. Zwischendurch erscheinen einige Singles ("Hummer", "Mathletics"). Ende des Jahres werden dann weitere Konzerte gespielt und man tritt so beispielsweise mit New Young Pony Club und Liars auf. Zwischendurch erscheint die Band in diversen britischen Fernsehsendungen und vergrößert kontinuierlich den Bekanntheitsgrad. Tennisliebhaber Philippakis gastiert so zum Beispiel im Comedy-Musik-Quiz Never Mind The Buzzcocks. Und auch die anderen Mitglieder treibt es vor die Kamera, etwa für einen Auftritt in The Culture Show. Ende März 2008 steht das gefeierte Debüt-Album in den Läden, für das zunächst Produzent David Sitek (TV On The Radio) zu Rate gezogen wird. Doch der finale Mix taugt dem Fünfer nicht – Sitek benutzt zu viel Hall-Effekte – und so entscheidet man sich, alles noch mal neu abzumischen. Im Zuge der Debüt-Veröffentlichung geht es abermals auf eine Tour, die Foals auch nach Deutschland bringt und den hiesigen Fans Einblick in die exzellenten Live-Qualitäten der Briten gewährt.
Anstatt dass Foals nun aber den Disco-Punk-Art-Math-Rock ihres Erstlings (oder wie auch immer man ihren Stil nennen will, Shouts und nervöse Gitarren in den höchsten Tonlagen inklusive) noch verzwirbelter, vertrackter, sprich: schräger gestalten, bleibt davon auf ihrem Zweitling praktisch nichts übrig. Foals schalten auf dem 2010 erschienen "Total Life Forever" einen Gang runter, entdecken den Song, widmen sich Emotionen und großen Melodien, was man unter anderem an der ersten Single "Spanish Sahara" schon merken kann.

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